Dieses Gedicht ernannte ich zu meinem Hauptgedicht. Es wirkt auf mich zwei verschiedene Gefühle des Schicksals aus. Zum einen zeigt es die traurigen, dunklen Seiten des Schicksals zum anderen die schönen, freudigen Momente. Obwohl dieses Gedicht relativ kurz ist, beschreibt es das Wichtigste im Leben in klipp und klaren, aussagekräftigen Worten.
bringt dieses Gedicht dich selber zum Nachdenken.
Erinnern
das ist
vielleicht
die qualvollste Art
des Vergessens
und vielleicht
die freundlichste Art
der Linderung
dieser Qual
Quelle: Fried, Erich, Es ist was es ist, Berlin 1996, S. 14.
Das Hauptgedicht, welches man ausgewählt hat, fordert eine genaue Untersuchung. Hierbei werde ich euch die wichtigsten Fakten und Informationen auflisten. In den nächsten neun Punkten erfährst du einiges mehr über mein Gedicht. Viel Spass!
Meine Analyse des Fokus-Gedichts:
Die Kurzbiografie des Autors:
Erich Fried (geboren 6. Mai 1921 in Wien; gestorben 22. November 1988 in Baden-Baden) war ein österreichischer Autor, der sich mit Lyrik, Übersetzungen und Essays beschäftigte. Fried war hauptsächlich in der Nachkriegszeit in Deutschland einer der Hauptvertreter der politischen Lyrik. Ihm gelang es als erster die bedeutsamen Shakespeare Gedichte ins Deutsche zu übersetzen. In seinem Gedichtbuch "
Es ist was es ist" schrieb er Gedichte über drei verschiedene Themen; Liebesgedichte, Angstgedichte und Zorngedichte. Ich tendiere dazu, dass mein ausgewähltes Gedicht in die Angstgedichte einzuteilen ist. Es wird erzählt über das Vergessen und das Erinnern, was für mich eine Verbindung zu einem Angstgefühl ausmacht. Weitere Informationen des Buches liefern, dass dies die repräsentativste Gedichtsammlung Erich Frieds ist. Es ist ein Band, das den ganzen Erich Fried vorstellt.
"Liebe als beseelte Wirklichkeit und Leben, als einziges wirksames Instrument gegen Indolenz und Zerstörung. Liebe als sinnliches und intellektuelles Ereignis, als Einsicht, die zum Mitleiden ermuntert - als soziale Verpflichtung: Erich Fried pflegt sie mit einer schöpferischen Innigkeit, die in der zeitgenössischen Lyrik ihres gleichen schwerlich finden dürfte." Dieter Fringeli, Basler Zeitung
Quelle: Fried, Erich, Es ist was es ist, Berlin 1996, S. 1.
Erich Fried erlebte eine schwere und grausame Kindheit. Sein Vater verstarb kurz nach seinem Abschluss des Gymnasiums. Daraufhin musste er sich vollkommen um seine Mutter sorgen und gründete deswegen eine Selbsthilfegruppe, die Emigrantenjugend, die viele Gefährdete nach England brachte während der Kriegszeit. 1944 heiratete er seine erste Frau Maria Marburg, die er nach zwei Jahren wieder verliess. Es folgten weitere zwei Frauen mit welchen er auch gemeinsame Kinder hatte. Im Jahr 1979 veröffentlichte Erich Fried sein Buch "
Liebesgedichte", was zu einem der erfolgreichsten Lyrikbände der deutschen Nachkriegszeit wurde. Ich interpretiere durch seinen Lebenslauf, dass ihn die Liebe sehr geprägt und viel Schweres mit sich gebracht hat. Er durchlebte etliche Scheidungen und kam wahrscheinlich wegen dem, in den folgenden Jahren auf das Thema Liebe zurück.
Quelle: Wikipedia, Erich, Fried,
https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Fried , 6. 4. 2017 11:29
Der Titel und das Thema des Gedichts:
Der Titel meines Hauptgedichts ist "Vielleicht". Ohne dieses Gedicht einmal durchzulesen kann man sich in etwa vorstellen, was mit
vielleicht angesprochen wird. Der Titel kann positive und andere negative Aspekte beschreiben, denn vielleicht interpretiert jedermann unterschiedlich. Das eigentliche Thema in diesem Gedicht ist
das Erinnern. Erinnerungen stecken in uns viele, doch wie versteht man diese?
In den ersten fünf Versen beschreibt Erich Fried, dass das Erinnern vielleicht die qualvollste Art des Vergessens ist. Ich stimme völlig zu, denn wen man eine Person verliert, ist nur noch die Erinnerung die einem bleibt und die kann furchtbar schön sein oder eben auch traurig.
In den letzten Versen schreibt er über den Gegensatz des Vergessens. Es kann vielleicht auch die freundlichste Art des Vergessens sein.
Das Leben von Erich Fried lässt sich gut mit meinem Thema das Schicksal kombinieren. Mehrere Schicksalsschläge hatte er durchlebt während seiner Jugendzeit wie auch im Erwachsenenalter. Meiner Auffassung nach fühlte er manchmal das Erinnern als eine Qual, als Beispiel der frühe Tod seines Vaters. Es gab jedoch bestimmt Momente nach denen er sich mit Freude zurücksehnte. Vielleicht waren dies die glücklichen Ehejahren mit seiner ersten Frau.
Eine kurze Inhaltsangabe:
Mein ausgewähltes Gedicht
Vielleicht habe ich entnommen aus dem Gedichtbuch "
Es ist was es ist" von Erich Fried. Wie oben schon erwähnt, handelt es sich in diesem Buch um Liebe, Angst und Zorn. Meiner Interpretation nach gehört dieses Gedicht in die Gattung der Angst hinein. Wenn man auf das Wort Angst stösst verbindet es man oft mit etwas Schrecklichem. Genau hier wird eine andere Art der Angst dargestellt.
Erich Fried hat die Angst einen Menschen zu verlieren mit dem Erinnern dargestellt, so wie ich es von meiner Seite aus betrachtet hatte. Schliesslich deutete er daraufhin, dass man dabei zwei Arten des Erinnern unterscheidet; nämlich eine qualvolle und eine freundliche Art. Ich denke, der Autor lässt die Leser und Leserinnen selber zum Denken anregen, in dem er das Wort vielleicht einsetzt. Es wirkt nicht so, dass es nur eine richtige Interpretation gibt sondern man kann sich selber das vor Augen machen, was man möchte.
Im Grossen und Ganzen muss man mit den Gedichten von Erich Fried den Hintergedanken haben, was er in seinem Leben alles erlebt hatte, um sich mit den Texten vollständig zu identifizieren. Jedoch darf man sich immer selber eine Meinung bilden und sich Gedanken machen.
Die grafische Darstellung:
Das Gedicht beinhaltet eine Strophe und neun Verse. Dadurch das sich kein Wort mit einem anderen Wort reimt, ist anzunehmen, dass dies ein reimloses Gedicht ist. Das Metrum ist sehr unregelmässig. Es gibt viele Verse die mehrere Metren enthalten, weswegen es eine grosse Herausforderung für mich war das Metrum richtig zu bestimmen.
Das Gedicht beginnt mit einem 1-hebigen Jambus, dessen Kadenz weiblich ist. Im zweiten und dritten Vers kommt ebenfalls ein 1-hebiger Jambus zur Anwendung, der jedoch mit einer männlichen Kadenz endet. Vers Nummer vier weist einen 1-hebigen Jambus und einen 1-hebigen Anapäst auf, der ebenfalls auf einer männlichen Kadenz aufhört. Im fünften Vers verwendet man einen 1-hebigen Anapäst und eine weibliche Kadenz als Endung. Der sechste Vers hat einen 2-hebigen Trochäus, der betont endet (= männliche Kadenz). Im Vers sieben werden zwei Metren nacheinander verwendet. Zum einen ein 1-hebigen Jambus und einen 1-hebigen Anapäst. Die Kadenz ist männlich, durch die Betonung am Ende. Der zweitletzte Vers enthält ein 1-hebigen Jambus am Anfang, danach wechselt es zum Metrum eines Anapästs, der jedoch keine Hebung hat. Die Endung ist unbetont also folglich eine weibliche Kadenz. Der neunte und letzte Vers hat das Metrum eines 2-hebigen Trochäus und beendet das Gedicht mit einer männlichen Kadenz.
Mir ist aufgefallen, dass grundsätzlich der Titel nicht den Inhalt des Gedichts aufzeigt sondern schon dort eine eigene und offene Meinung gebildet werden kann.
Wann und in welchem Umfeld ist das Gedicht entstanden?:
Angaben wann das Gedicht genau entstanden ist, habe ich keine gefunden.
Das Werk
Es ist was es ist ist im Jahr 1983 erschienen. Ich denke die Entstehung meines Gedichts muss ebenfalls in diesem Zeitraum liegen. Da ich keine Suchergebnisse hatte in welchem Umfeld das Gedicht entstanden ist, teile ich euch Informationen zu seinem berühmtesten Werk mit.
Im selben Jahr als sein Werk
Es ist was ist herausgekommen ist, erhielt Erich Fried der Literaturpreis der Stadt Bremen. Der Preisträger wird mit einer Preissumme von 20'000 Euro belohnt. Erich Fried erhielt noch viele weitere Auszeichnungen, die seinen Erfolg weiterhin bestätigten.
Zurzeit war Deutschland in zwei politische Systeme aufgeteilt die
DDR und die
BRD. Verstärkt wurde der Aufruhr der Zweiteilung durch den Bau der Berliner Mauer. Die politische Lage sah so aus in der Zeit von 1983. Westdeutschland (BRD) denen ging es relativ "gut" doch die im Osten hatten mit schlechteren Umständen zu kämpfen. Erich Fried lebte also in einer Zeit voller Korruption und Gewalt.
Das literarische Leben in Deutschland war von den politischen Gegebenheiten der Zeit geprägt. Im Beginn der 80er Jahre veränderten sich die Begebenheiten, die freieres Schreiben ermöglichten. Die literarischen Veröffentlichungen im Jahre 1983 standen als Zeichen Deutschlands, das in politischer Hinsicht kein Deutschland war. Viele solcher Werke dieser Art erschienen in dieser historisch politischen Zeit.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Fried ,19. 4. 2017 10:01
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Teilung , 19. 4. 2017 10:09
http://www.was-war-wann.de/1900/1980/literaturjahr-1983.html , 19. 4. 2017 10:18
Wodurch/wie wird das Thema veranschaulicht?:
Das Thema wird zu einem besseren Verständnis gemacht, durch die einfach gewählte, jedoch tiefsinnige Wortauswahl. Das Wesentliche wird in einem sehr kurzen Text verfasst. Die Darstellung zweier Perspektiven lässt eigene Gedanken hervorkommen, somit versteht man die Bedeutung leichter. Wenige Wörter pro Zeile verhelfen auch der Verständlichkeit. Man versteht allgemein das Thema oder den Inhalt besser wenn es keine bestimmten Vorschriften im Gedicht gibt. Es kommen keinerlei klare Aussagen was Erinnern wirklich ist vor.
Welche Stimmung drückt das Gedicht aus? Wie stellt sich das lyrische Ich selbst dar?:
Die Stimmung im Gedicht wird durch die Adjektive
qualvoll und
freundlich ausgedrückt. Es herrscht eine verzweifelte und glückliche Stimmung. Qualvoll betrachte ich als negative Beschreibung, weil ich mir sofort Bilder von Gewalt und Krieg vorstelle. Freundlich löst in mir gute Gefühle aus, wobei ich an Glücksmomente denke. Weitere Adjektive die passen würden sind: unentschlossen, durcheinander, nachdenklich. Diese Adjektive treffen meiner Ansicht nach auf die Atmosphäre des Gedichts.
Inhaltliche Themen oder Motive die angesprochen werden sind für mich die Verzweiflung und das Unerwartete. Man erfährt aus dem Gedicht nicht was später geschehen wird. Wenn man sich einen Moment Zeit nimmt, kann man wirklich in sich kehren und die eigene Bedeutung für sich selber suchen.
Das
lyrische Ich kann die Rolle des Autors im Gedicht zum Teil spielen, doch das kann ich nicht klar beurteilen und wissen. Persönliche Erlebnisse des Autors können hier eingeflossen sein, trotzdem enthält mein Gedicht kein "Du" oder "Wir", deshalb spricht das lyrische Ich die Leser nicht direkt an. Ob der Sprecher fiktiv ist oder der Autor selbst eine Einwirkung hatte, bleibt ungeklärt. Der Charakter verhält sich dennoch als relativ eigene Persönlichkeit durch die eingebrachten Adjektiven (oben erwähnt).
Ich als Leser kann mich somit mit dem lyrischen Ich identifizieren. Die Ich-Person kommt nirgends im Gedicht vor, darum tendiere ich zu einem lyrischen Sprecher in der dritten Person Singular (er, sie, es).
Welche Besonderheiten enthält das Gedicht?:
Sprachlich benutzte der Autor passende Adjektive zur Beschreibung der Gefühlswelt. Das Gedicht ist sehr kurz und bündig und das macht es genau aus. Man möchte nicht unbedingt ein langes Gedicht lesen, bei welchem man schlussendlich trotzdem den Inhalt nicht versteht. Je kürzer und einfacher Wörter sind, desto logischer und verständlicher ist die Wirkung des Themas für den Leser.
Die Thematik, die der Autor ausgewählt hat, bleibt im ganzen Gedicht angesprochen. Auffällig ist, dass pro Vers jeweils nur zwischen eins und drei Wörter gebraucht wird. Satzzeichen werden hier ganz weggelassen, es gibt auch kein Punkt am Ende des Gedichts.
Der Aufbau ist so gegliedert, dass es zwei Höhepunkte gibt. Das bedeutet ist bei "qualvollste Art" und "freundlichste Art" besonders stark betont. Ich denke, hierbei möchte der Autor auf diese zwei Stellen Aufmerksamkeit erregen. Der Stil des Gedichts ist sehr speziell und spannend. Diese zwei Arten sind als Gegensätze aufgelistet und ab und zu ist es ja im Leben auch so, dass man manchmal das eine möchte und doch irgendwie auch das andere.
Der Stil beschreibt für mich deshalb ein Kind, das zwei Seiten aufweist. Obwohl es keine Kommas gibt in diesem Gedicht, sind es für mich zwei Hauptsätze. Es könnte keiner alleine stehen, denn sonst würde der andere keinen Sinn mehr ergeben. "Vielleicht" und "Art" kommen jeweils zweimal vor, doch es stört meiner Meinung nach überhaupt nicht.
Inwiefern passt das Gedicht zu meinem Zyklus/Thema?:
Das Gedicht von Erich Fried passt überein zu meinem Thema
Schicksal. Ich finde, Erich Fried beschreibt genau das, was ich in Worten nicht ausdrücken konnte. In meiner Einleitung habe ich eines von meinen Schicksalen erzählt und dort habe ich nicht die treffendsten Worte gefunden. Ich habe viele Gedanken und Ideen in meinem Kopf gehabt, doch die kann man nicht immer gut in Worte fassen. Für mich sind die Erinnerungen meines Lehrers sehr wertvoll und schön. Ich denke gerne an diese zurück. Jedoch schmerzt der Gedanken nichts Weiteres mehr mit ihm erleben zu können sehr. Diese zwei Gedankenzüge werden wundervoll formuliert im Gedicht.
Ich hoffe mit Hilfe diese Gedichts hast auch du verstanden, was für eine Message ich dir mitteilen wollte! Dank diesen neun Versen, verstehe ich es selber noch viel besser. Ich bin zufrieden mit meiner Wahl meines Fokus-Gedichts, denn ein passenderes Gedicht hätte ich kaum gefunden!